Koreanische Schrift

Einführung

Bis zur Entwicklung einer eigenen Schrift wurden in Korea chinesische Schriftzeichen (Hanja 한자 漢字) verwendet, die besonders bei Eigennamen und wissenschaftlichen Texten heute noch in Gebrauch sind.
König Sejong (세종 世宗) ließ von Gelehrten eine eigene Schrift entwickeln, weil er erkannte, dass wegen der schwierigen Zeichen die meisten Menschen in seinem Volk sich schriftlich nicht richtig ausdrücken konnten.
Die Arbeit wurde Ende 1443 abgeschlossen und 1446 vom König verkündet.
Die neue Schrift trug den Namen Hunminjeongeum (훈민정음) “Richtige Laut(schrift) zur Belehrung des Volkes”.
Heute ist der Name Hangeul (한글) allgemein gebräuchlich.

Alphabet (Jamo 자모)

Diese neu Schrift umfasste 28 Buchstaben, von denen heute nur noch 24 in Gebrauch sind.

Konsonanten
Vokale Historisch

Neben diesen Zeichen gibt es noch daraus zusammengesetzte Doppelkonsonanten, zusammengesetzte Konsonanten und Vokale, so dass der vollständige Zeichenvorrat heute so aussieht:

14 Grundkonsonanten
ㄱ, ㄴ, ㄷ, ㄹ, ㅁ, ㅂ, ㅅ, ㅇ, ㅈ, ㅊ, ㅋ, ㅌ, ㅍ, ㅎ
10 Grundvokale
ㅏ, ㅑ, ㅓ, ㅕ, ㅗ, ㅛ, ㅜ, ㅠ, ㅡ, ㅣ
5 Doppelkonsonanten
ㄲ, ㄸ, ㅃ, ㅆ, ㅉ
11 zusammengesetzte Konsonanten
ㄳ, ㄵ, ㄶ, ㄺ, ㄻ, ㄼ, ㄽ, ㄾ, ㄿ, ㅀ, ㅄ
11 zusammengesetzte Vokale
ㅐ, ㅒ, ㅔ, ㅖ, ㅘ, ㅙ, ㅚ, ㅝ, ㅞ, ㅟ, ㅢ

Silbenbildung

Im Koreanischen werden die Buchstaben nicht einfach linear aneinandergereiht, sondern zu Silben zusammengezogen. Eine Silbe besteht aus:

  1. Einem Anfangslaut: Ein Grund-konsonant oder ein Doppelkonsonant
    ㄱ, ㄲ, ㄴ, ㄷ, ㄸ, ㄹ, ㅁ, ㅂ, ㅃ, ㅅ, ㅆ, ㅇ, ㅈ, ㅉ, ㅊ, ㅋ, ㅌ, ㅍ, ㅎ
  2. Einem Mittel laut: Ein Grund-vokal oder ein zusammengesetzter Vokal
    Diese Buchstabengruppe lässt sich wieder in drei Teile teilen:
  1. Vertikale Vokale: ㅏ, ㅐ, ㅑ, ㅒ, ㅓ, ㅔ, ㅕ, ㅖ, ㅣ
  2. Horizontale Vokale: ㅗ, ㅛ, ㅜ, ㅠ, ㅡ
  3. Diphthonge: ㅘ, ㅙ, ㅚ, ㅝ, ㅞ, ㅟ, ㅢ
  4. Einem Endlaut:
    Ein Grundkonsonant, ein Doppelkonsonant (nur ㄲ oder ㅆ) oder ein zusammengesetzter Konsonant
    ㄱ, ㄲ, ㄳ, ㄴ, ㄵ, ㄶ, ㄷ, ㄹ, ㄺ, ㄻ, ㄼ, ㄽ, ㄾ, ㄿ, ㅀ, ㅁ, ㅂ, ㅄ, ㅅ, ㅆ, ㅇ, ㅈ, ㅊ, ㅋ, ㅌ, ㅍ, ㅎ
    Der Endlaut kann fehlen.

Es ergeben sich sechs Möglichkeiten der Zusammensetzung einer Silbe, je nachdem welchen Mittellaut man hat und ob die Silbe einen Endlaut hat oder nicht.

Vertikaler Vokal Horizontaler Vokal Diphthong
ohne Endlaut
A1 V2

Beispiel:
ㄴ + ㅏ = 나

A1
H2

Beispiel:
ㄷ + ㅗ = 도

A1 D3
D2

Beispiel:
ㅅ + ㅚ = 쇠

mit Endlaut
A1 V2
E3

Beispiel:
ㄱ + ㅏ + ㅁ = 감

A1
H2
E3

Beispiel:
ㄴ + ㅜ + ㄹ = 눌

A1 D3
D2
E4

Beispiel:
ㅎ + ㅘ + ㅇ = 황

 

Wer jetzt richtig mitgerechnet hat, kann sicherlich die Frage beantworten, warum es rein theoretisch 11172 Silben gibt.

Wortbildung

Worte werden nun wieder ganz “normal” gebildet, indem die Silben linear aneinander gereiht werden, vorwiegend von links nach rechts. Die traditionelle senkrechte Schreibweise von oben nach unten findet sich aber auch noch.